Eigertrail

Der Tag beginnt mit einem herrlichen Sonnenaufgang über dem Wetterhorn und der Aufstieg auf einem breiten Fahrweg zum Eigergletscher in der kühlen Morgenluft ist entspannt. Vom Eigergletscher ist jedoch leider nicht mehr übrig als eine riesige Felswanne, in die man hineinschaut, wenn man an der Station Eigergletscher der Jungfraubahn ankommt. Es ist ernüchternd, den Verfall der hiesigen Hotels zu sehen, nachdem die wichtigste Attraktion Geschichte geworden ist. Bauarbeiten rund um die Station zwingen zu einem weiträumigen Umweg, der von der Station aus ausgesprochen schlecht ausgewiesen ist. Aus den Zügen steigt niemand aus und niemand steigt ein. Alle wollen hinauf in die Eiswelt, die um die Besucherzahlen anzuheben, mit allem möglichen Firlefanz wie Kino und Shopping-Meile ausgestattet ist. Die Züge sind teuer und voll, das scheint dem Betreiber Recht zu geben.

Wir machen uns weiter zu Fuß auf den Eigertrail, der nach den herrlichen Wanderungen der letzten Tage leider ebenfalls enttäuschend auf uns wirkt. Er führt im wesentlichen als leichter Kiesweg unterhalb der mächtigen Eiger Nordwand hinüber nach Alpiglen. Lediglich das letzte Stück, der Abstieg nach Alpiglen, erfordert noch einmal etwas Trittsicherheit. Wer mal die Hand an den Fuß des Eigers legen will, muss freilich hier entlang, man verpasst aber auch nichts, wenn man stattdessen den direkten Weg zwischen Kleiner Scheidegg und Alpiglen wählt.

Alpiglen selbst und in gleichem Maße sein Bahnhof sind dagegen ein Muss. Am Bahnhof gibt es noch einen Fahrkartenschalter und eine kleine Bahnhofshalle, die beide sehenswert sind. Der Gasthof bietet einen herrlichen Überblick über Grindelwald und die umgebenden Berge. Die Eiger Nordwand erhebt sich gefühlt direkt hinter dem Haus und nachts sieht man die unverbesserlichen Kletterer mit ihren Stirnlampen in der Wand herumfunkeln.

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